Einfach knorke
Beim letzten Besuch in Berlin auf der Fahrt zu Konopke (zur Currywurst) tatsächlich mal ein Taxi mit einem waschechten Berliner erwischt. Und so kam man schnell ins Gespräch. Schließlich die Frage an ihn: Knorke, was genau heißt das eigentlich. Er: „Janz enfach, Knorke is dreima so dufte wie schnaffte.“ Ah, ja. Nach der Fahrt und dem Genuss der Currywurst am berühmten Konopke-Imbiss dann das unvermeidliche Fazit: Berlin ist einfach knorke.
Bis zum Fall der Mauer am 9. November 1989 konnte man bei einem Besuch in Berlin seine Golfschläger eigentlich zu Hause lassen. Die British Forces hatten schon lange vor der Wende westlich des Zentrums bei Gatow ihr eigenes 9-Loch-Plätzchen; seit 2001 teet man hier im heutigen „Berliner Golf Club Gatow“ für 65 Euro unter der Woche und für 85 Euro an Wochenenden und Feiertagen an 18 exzellenten, anspruchsvollen Löchern auf (5.825 Meter von Gelb, Par 72).
Etwas südlicher von Gatow gab es den bereits 1895 gegründeten und heute noch sehr edlen „Golf- und Land-Club Berlin-Wannsee“ – und das war's auch schon. Erst nach der Wende ging es dann los. Heute gibt es im Umkreis von 50 Kilometern vierzehn Golfanlagen mit 9, 18 und 36 Löchern.
In seinem Song aus den 80er Jahren wollte Udo Lindenberg noch mit einem Sonderzug nach Pankow, um dort mit „Oberindianer Honnie“ ein Fläschchen Cognac zu leeren. Die Zeiten haben sich geändert, wir fahren heute von Berlin Mitte aus die rund acht Kilometer mit dem Auto zum „Golf Resort Berlin Pankow“ und spielen beispielsweise auf dem „Sepp-Maier-Platz“ (5.938 Meter von Gelb, Par 72), benannt nach dem Schirmherr, FC Bayern-Torwartlegende Sepp Maier. Für die 18 sportlich-anspruchsvollen Löcher legt man äußerst faire 50/64 Euro hin (Mo-Fr/Sa-So-Feiertag).
GUnd weitere herrliche Golfanlagen bieten sich an. Etwa der „Berliner Golfclub Stolper Heide“ mit seinen beiden 18-Loch-Plätzen, rund 18 Kilometer vom Zentrum entfernt. Der „Westplatz“, ein flacher Parkland-Course mit attraktiven Wasserhindernissen (5.974 Meter von Gelb, Par 72) entstammt einem Design von keinem Geringeren als Bernhard Langer; den ebenfalls sportlich-anspruchsvollen „Ostplatz“ mit Links-Charakter (6.021 Meter, Par 72) hat der ebenso geniale deutsche Golfplatzarchitekt Kurt Rossknecht entworfen. Zwischen 70 und 100 Euro (Mo-Fr, Sa-So-Feiertag) bezahlt man für die Runde.
Auch im „Golf- & Country-Club Seddiner See“ südlich Potsdam lohnt sich ein Besuch. Zwei 18-Loch-Kurse (Nord- und Südplatz) in einer wundervollen See- und Waldlandschaft stehen hier für 75/85 Euro zur Verfügung.
Edle Nachtquartiere
Nicht nur die Golfszene, auch die Gastronomie mit unzähligen urigen Kneipen, lokalen und internationalen Gasthäusern und Restaurants hat sich nach der Wende positiv entwickelt. Und die Hotellerie in Berlin? Sie legte geradezu einen Höhenflug hin. Das legendäre Hotel Adlon (heute Adlon Kempinski) nahe des Brandenburger Tores wurde wieder aufgebaut; ob Holiday Inn, Crowne Plaza, Waldorf Astoria und Ritz-Carlton, Grand Hyatt, Radisson Blu oder Hilton – alle internationalen Hotelketten drängten in die neue deutsche Haupstadt. Und das macht es seither so einfach, das gewünschte „Nachtquartier“ für einen Berlin-Aufenthalt zu finden.
Eine der prestigeträchtigsten Luxus-Bleiben liegt am historischen Bebelplatz in einem beeindruckenden Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, einst erbaut als Hauptsitz der Dresdner Bank: das edle „Hotel de Rome“. Das 5-Sterne-Haus in Berlin Mitte gehört zur Gruppe der „Rocco Forte Hotels“. In 108 großzügigen, luxuriös ausgestatteten Zimmern und 37 stilvoll-eleganten Suiten fühlt man sich auf Anhieb wie zu Hause. Das gelungene Design verbindet auf harmonische Weise die Geschichte Berlins mit dem neuen Zeitgeist.
Zur Entspannung dient ein umfassend ausgestatteter Spa-Bereich mit Pool, Sauna, Beauty-Anwendungen, Fitnesscenter und vielem anderen mehr. Kulinarische Genüsse werden im italienischen Hotelrestaurant „La Banca“ serviert. Der Mann hinter all den Leckereien: Fulvio Pierangelini, der während seiner Laufbahn schon mehrere Michelin-Sterne erkochte und mit authentischen Interpretationen der italienischen Küche brilliert – inklusive saisonaler Zutaten Berlins. Die lukullischen Kunstwerke kann man entweder im eleganten Speisesaal oder im herrlichen Garten inmitten von üppigem Grün genießen.
Oder vielleicht lieber ein Lunch in luftiger Höhe? Dann ist man auf der glamourösen Dachterrasse, gesäumt von Lavendel und Bambus, genau richtig. Den grandiosen Ausblick auf die prachtvolle Oper, die grüne Kuppel der St.-Hedwigs-Kathedrale und die gesamte Berliner Skyline gibt es gratis dazu. Bleibt letztlich noch ein Absacker mit feinen Drinks in der noblen „La Banca Bar“.
Golf-Idyllen
Etwas mehr als 20 Kilometer fährt man zum „Golfclub & Golfcenter Gross Kienitz“ mit seinem 18-Loch-Meisterschaftsplatz (5.993 Meter von Gelb, Par 72). Eine ordentliche Länge, diverse Hanglagen, ganze 96 trickreich platzierte Bunker und einige Wasserhindernisse – eine echte Herausforderung, für die man pro Runde 55/65 Euro bezahlt.
Der „Golfpark Schloss Wilkendorf“ liegt rund 35 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Zwei 18-Loch-Plätze stehen hier zur Verfügung. Einer davon: der Sandy Lyle Platz (6.096 Meter von Gelb, Par 72), leicht hügelig, herrlicher alter Baumbestand und mit Wasserhindernissen gesegnet – eine der 100 schönsten Golfanlagen Europas. Greenfee: 70/80 Euro.
Rund 40 Kilometer sind es bis zum „Berliner Golf & Country Club Motzener See“, Mitglied der Leading Golf Clubs Germany. Ein hochspannendes Layout mit deftigen Bunkern, teils ondulierten Fairways, zahlreichen Bächen, Seen und romantischen Waldpassagen – die großartige Championship-Kombi der Kurse A/B/C stammt von Kurt Rossknecht. Durchaus akzeptable 75/95 Euro kostet die 18-Loch-Runde.
Ob Golfplätze, Kulinarik oder Hotellerie – City Golf Berlin ist rundum eine gelungene Mischung. Oder wie man es noch treffender ausdrücken kann: Dit allet is enfach knorke.