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von Fred König

 

Reise Aquitaine

 

Golf Grand Cru

 

In der südwest-französischen Reben-Region am Atlantik steht der golfende Weinfreund jeden Abend vor einer schweren Entscheidung – die feinen Tropfen etwas ausgiebiger probieren, oder lieber einen klaren Kopf behalten für die umwerfend schönen Plätze am nächsten Tag? Ganz im Vertrauen: Es geht beides. Abendliche Degustationen müssen nicht ausufern, denn auch in den Restaurants und Bars der Golfclubs werden köstliche Tropfen serviert.

 

Es gibt auch exzellente Weißweine im Aquitaine, doch die Roten mit den Haupt-Rebsorten Cabernet Sauvignon, Cabernet franc und Merlot sind einfach unschlagbar. Sie dienen als Grundlage für Crus Bourgeois, Grand Crus, Premier oder Classé. Die prestigeträchtigen Appelationen wie Margeaux, Pomerol, Saint-Emilion oder Sauternes sind weltberühmt. Mag man noch so beherrscht oder trinkfest sein: Im Aquitaine kann es leicht passieren, dass man nach einer köstlichen Degustation vor lauter Wein den Ball nicht mehr vor Augen sieht. Das Verführungspotenzial ist einfach zu groß. Rund 8000 Châteaus gibt es in diesem begnadeten Landstrich, zu dem die Bezirke Gironde, Dordogne und Lot-et-Garonne, Landes und die Pyrénées Atlantiques mit dem Baskenland gehören. Oft sind es nur kleine, heruntergewirtschaftete Anwesen, deren herrschaftliche Namen auf den Flaschenetiketten irgendwelcher Produzenten stehen. Doch viele davon sind herrliche Bauten mit den weltbekannten Namen der großen Weingüter: Cheval-Blanc, Haut-Brion oder Latour, Pape-Clément, Petrus und Yquem. Im Médoc, das zwischen der Atlantikküste, dem Meeresbecken von Arcachon und dem Mündungsarm Gironde liegt, werden Weine produziert, die zu den besten der Welt zählen. Spielt ein solches Gewächs einmal ausführlich mit dem Gaumen des Genießers, gibt es wahre Geschmacksexplosionen. Die Großen der Sommeliers-Zunft haben dafür unzählige Attribute: blumige (wahlweise: attraktive) Nase, rubinrot, gehaltvolle Gewürzaromen, opulenter Charakter, dunkle Beerenfrüchte und feines Eichenholz, gut ausbalanciert, seidige Tannine, gutes Potenzial, beeindruckende Länge (im Abgang), Struktur und elegantes Finale. Was die Jungs sich nur alles so einfallen lassen, um einen Wein zu beschreiben, der einem einfach nur schmeckt.

 

Immer mitten drin

 

Wo der Atlantik-Mündungsarm Gironde sich in die Dordogne und Garonne teilt, entlang den Ufern dieser wildromantischen Gewässer im Südwesten Frankreichs, wachsen die feinen, überwiegend roten Tropfen des Bordelaise. Und in direkter Nähe liegen eben auch diverse Golfplätze, die den Titel „Grand Cru“ verdienen. Im Aquitaine sind es insgesamt 54 Anlagen – und fast immer ist man mitten drin zwischen den Rebstöcken, Kellereien und Chateaus. Übrigens: Die günstigen Greenfeepreise in dieser Region stehen den oft kostspieligen Weinen diametral gegegenüber. Für ein Kistchen mit sechs Flaschen Château Margaux 2010 Grand Cru Classé muss man schon mal an die 7.000 Euro (in Worten: siebentausend) hinblättern. Aber wenn man weiß, dass 2010 für die Margaux-Trauben ein fast magischer Jahrgang war und der amerikanische Weinpapst Robert Parker diesem Gewächs 99 von 100 möglichen Punkten gab, dann ist das ja beinahe wieder ein Schnäppchen. Zur Beruhigung sei an dieser Stelle angefügt, dass es in allen Golfclubs im Aquitaine eine Vielzahl an wundervollen Weinen gibt, die offen ausgeschenkt werden und überaus bezahlbar sind.

Doch weil wir gerade beim Château Margaux sind – einen Katzensprung entfernt liegt der 2006 eröffnete Golfplatz „Garden Golf de Margaux“, eine malerische 18-Loch-Anlage, die stellenweise am Ufer der Gironde entlangführt. Das ist Golf-Romantik pur. Man bezahlt hier für die Runde (5.584 Meter von Gelb, Par 71) je nach Saison zwischen 42 (November bis März) und 59 Euro (April bis Oktober). Direkt am Golfplatz bietet sich eine feine Übernachtungsmöglichkeit an – im Hotel Relais de Margaux Golf & Spa, ein luxuriöses 4-Sterne-Haus mit sehr schön ausgestatteten Zimmern, zwei unterschiedlichen Restaurants und einer umfassenden Spa-Abteilung.

Nicht weit entfernt liegt Golf du Médoc mit zwei herrlichen 18-Loch-Kursen. Les Châteaux (5.720 Meter, Par 71) präsentiert sich als Links Course mit großen, pfeilschnellen Grüns und langen Par 4-Bahnen; Les Vignes (5.704 Meter, Par 71) ist ein ebenfalls sehr schöner, flacher Platz mit anspruchsvollen Spielbahnen. Die Greenfees liegen je nach Saison zwischen 45 und 66 Euro. Das Clubhaus-Restaurant bietet regionale Spezialitäten und eine beeindruckende Weinliste. Direkt am Platz gibt es ein modern eingerichtetes Hotel mit komfortabel eingerichteten 79 Zimmern und Suiten – und guten Pauschalangeboten. Eine Übernachtung mit Frühstücksbuffet, einem Greenfee und freiem Zugang zum Spa- und Fitnessbereich kostet pro Person ab 139 Euro.

Ein lohnender Golfausflug führt uns in Landesinnere, zum Golf du Château des Vigiers. Der berühmte Golfarchitekt Donald Steel hat diese zauberhafte 27-Loch-Mischung aus Links- und Inland-Kurs entworfen. Die Anlage ist wundervoll eingebettet zwischen Obstbäumen, Eichenwälder,n Weingärten und Seen. Vallee-Vigne (Par 72), Vallee-Lac und Vignes-Lac (jeweils Par 71) – dreimal neun sportlich-anspruchsvolle Löcher, die bei einer Länge zwischen 5.718 und 5.862 Metern in jeder Kombination Spaß machen. Für 18 Löcher werden 49 Euro (Oktober bis April) und 69 Euro (April bis Oktober) verlangt. Das Château, Mitglied bei Small Luxury Hotels, ist nicht nur ein optischer Traum, auch der gesamte Luxus drumherum ist bestechend. Man kann im altehrwürdigen Châteaux oder im modernen, preiswerteren The Relais wohnen, den eleganten Beauty- und Wellnessbereich genießen – und sich an kluinarischen Meisterleistungen erfreuen. Im eleganten Restaurant „Les Fresques“ steht Sternekoch Didier Casaguana am Herd und bringt himmlische Gerichte aus der Region auf den Tisch. Dazu werden die besten Bergerac-Weine serviert. Wer es rustikaler mag, ist im romantischen Ambiente der Brasserie „Le Chai“ in der alten Kellerei bestens aufgehoben.

 

Perfekte Golftage

 

Will man die Golfplätze rund um Bordeaux entdecken, bietet sich natürlich auch ein Aufenthalt in der Hauptstadt der Region Aquitanien an. Die fast vollständig erhaltene historische Alststadt, die Uferpromenade entlang der Gironde, ein Besuch der bereits 1096 erbauten Cathédrale St. André, diverse Museen – die Welthauptstadt guter Weine hat eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten zu bieten. Was man sich nicht entgehen lassen sollte: eine „Wine Tasting Flussfahrt“ mit River Cruise von 10 bis 19 Uhr; im Preis von 98 Euro enthalten sind Essen, Weinproben und ein Degustations-Besuch in einer Weinkellerei. In Bordeaux und der unmittelbaren Umgebung gibt es ein immenses Hotelangebot, in sämtlichen Kategorien.

Fahren wir von Bordeaux aus ein paar Kilometer in Richtung Meer, zum Golf International de Lacanau. Die von Gelb 5.406 Meter lange, sehr anspruchsvolle Anlage (Par 72, Slope 137!) mit Spielbahnen so schmal wie Handtücher, trickreich platzierten Bunkern und Wasserhindernissen wurde in einem großartigen Pinienwald eingebettet. Alles sehr hübsch, aber auch gefährlich: Bei jedem Schlag ist hier Präzision gefragt, der idyllische Platz ist nicht nur für Durchschnittsspieler eine spannende Herausforderung – doch einer solchen soll man sich ja auch beim Golfspiel hin und wieder hingeben. Entspannen könnte man sich anschließend direkt am Golfplatz im preiswerten Best Western Golfhotel Lacanau, in dem zwei Übernachtungen mit drei Greenfees schon ab 195 Euro zu haben sind. Doch äußerst gewöhnungsbedürftig ist dort, dass man für die Benützung des durchschnitllich ausgestatteten Wellnessbereichs fünf Euro pro Stunde bezahlen soll. Also zieht die Karawane lieber weiter – in den Süden. Mit einem kleinen Umweg über Pessac.

 

Golf de Bordeaux-Pessac liegt nur fünf Kilometer vom Flughafen Bordeaux entfernt und bietet alles, was eine rundum angenehme Anlage so braucht: freundliches Personal, ein elegant-modernes Clubhaus vor einem großen Teich, gute Übungsbedingungen und ein ausgezeichnetes Restaurant mit einer großen Terrasse. Von Gelb ist der Platz 5.691 Meter lang (Par 72), ein wunderschöner Kurs mit interessant gestalteten Spielbahnen, Pinienwäldern und kleinen, teilweise natürlichen Seen, ein Teil des Kurses führt an Weingärten vorbei – dieser Platz ist jeden Cent des Greenfees (zwischen 43 und 53 Euro) wert. Nach dem Spiel sitzt man auf der Terrasse, genießt eine der kulinarischen Köstlichkeiten und sollte dazu vor allem zwei Rote von den sehr bekannten, in der Nähe angesiedelten Weingütern Château Haut-Brion und Château Pepe-Clément probieren. So sieht ein perfekter Golftag aus.

Aber den findet man natürlich auch auf anderen Plätzen im Aquitaine. Beispielsweise im Golf de Gujan-Mestras, ein wasserreicher 18-Loch-Platz, dessen Philosophie auf drei „Säulen plus“ basiert: ein anspruchsvoller und gepflegter Kurs, ein funktionelles Clubhaus mit einem gut sortierten Pro-Shop und ein Clubrestaurant mit exzellenter Küche – das „plus“ sind die grandiosen Weine, die auch hier serviert werden. Doch vor dem Genuss kommt bekanntlich das Spiel, und das macht sowohl auf dem 18-Loch-Platz Le Lacs (5.650 Meter, Par 72) wie auch auf dem 9-Loch-Kurs Les Pins (2.420 Meter, Par 35) eine Menge Spaß. Die Fairways sind von alten Pinienwälder gesäumt, Weitenjäger sollten wegen der vielen trickreich platzierten Bunker und Wasserhindernisse ernsthaft über ein strategisches Spiel nachdenken. Auf der siebten Bahn etwa liegen sechs der acht Bunker auf der linken Fairwayseite in Abschlagweite. Besonders hübsch ist das 11. Loch, ein Par 3, das malerisch zwischen zwei Teichen liegt. Bei einer Startzeitenreservierung sollte man sich vorher unter www.gujan.bluegreen.com/fr schlau machen, denn die Greenfees sind nach Uhrzeiten unterschiedlich. So bezahlt man beispielsweise an einem Mittwoch um 12 Uhr 40 auf dem 18-Loch-Platz 56 Euro, um 13 Uhr 40 nur noch 28 Euro. Warum das so ist? Man weiß es nicht. Aber gerade beim Golf man muss ja auch nicht alles verstehen.

Eine generelle Information zu den günstigen Greenfees im Aquitaine: Wer eine Golfreise dorthin plant, sollte sich über Golfpässe für die jeweilige Region informieren. Der Golfpass Biarritz beispielsweise ermöglicht das Spielen auf fünf der schönsten Golfplätze des Baskenlandes und des südlichen Departments Landes für 250 Euro in der Hauptsaison (198 Euro Nebensaison). Golfpässe gibt es auch für die Regionen Bordeaux-Gironde und Médoc.

 

Der Weg ist das Ziel

 

Dieses bekannte und oft bemühte Zitat war von Konfuzius philosophisch natürlich ganz anders gemeint, in unserem Fall hat es jedoch einfach einen praktischen Sinn: Der Weg führt uns über vier attraktive Golfanlagen direkt zum Ziel – in die Belle Epoque nach Biarritz. Doch der Reihe nach. Da ist einmal Golf d'Arcachon, ein großartiger 18-Loch-Platz (5.593 Meter, Par 72) in einem parkähnlichen Gelände am Rande der Bay von Arcachon. Abwechslungsreiche Spielbahnen, einige hochgelegene Grüns, stellenweise recht hügelig, kurze Wege zum nächsten Tee. Es gibt ein sehr schönes Clubhaus mit einem eleganten Restaurant, dazu eine herrliche Terrasse, von der aus man einen wunderbaren Ausblick auf das Meer hat. Man fragt sich, wie das alles für ein Greenfee von rund 40 Euro funktioniert.

 

Nächste Station in Richtung Süden: Golf de Biscarosse, eingebettet zwischen einer riesigen Pinien-Idylle und dem Atlantik. Die 18 Spielbahnen des Forêt-Océan-Kurses (5.794 Meter, Par 72) führen teilweise auf ondulierten Dünen entlang; daneben gibt es noch den kurzen 9-Loch-Platz Lac. Beide Plätze bieten großes Spielvergnügen. Die moderaten Greenfees bewegen sich zwischen 40 und 57 Euro für die 18 Löcher und 30 bis 38 Euro für den 9-Loch-Kurs. Das Vergnügen wird übrigens im Clubrestaurant Parcours Gourmand noch gesteigert, etwa bei einem gegrillten Fisch, Entrecôte oder Enten-Confit – alles ausgezeichnet zubereitet und von wunderbaren Weinen begleitet.

 

Ein weiteres Golf-Highlight auf dem Weg zum Ziel: Golf du Moliets, ein 5.504 Meter langes 18-Loch-Juwel (Par 72), von Robert Trent Jones entworfen und 1989 eröffnet. Moliets liegt in den Top Ten im Ranking der besten französischen Golfplätze; das US Golf Digest Magazine hat den Platz sogar unter den Top 100 in der Welt eingereiht. Zwischen 55 und 68 Euro kosten die Greenfees – für das Gebotene ein mehr als fairer Preis. Die leicht hügeligen und meist breiten Fairways führen durch romantische Pinienwälder, die Grüns sind oft klein und sehr schnell. Für den einen oder anderen Spieler ist vielleicht ein Cart sinnvoll, denn die Distanzen von einem Loch zum nächsten sind oft sehr lang. Der absolute Hit in Moliets sind die Löcher 13 bis 16. Sie liegen auf einer Düne direkt am Atlantik – das totale Irish Links Feeling: Bei starkem Wind machen sie einen fertig, weht kein Wind, dann fehlt einem etwas. Was in Moliets nicht fehlt, sind ein Clubhaus mit guter Küche, gute Übungsmöglichkeiten, ein reichhaltig ausgestatter Proshop – und natürlich eine anständige Weinkarte. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es im angrenzenden, preisgünstigen Golf-Hotel. Der ehemalige französische Staatspräsident François Mitterrand, zu Lebzeiten selbst ein begeisterter Golfer, hatte den Platz einst eingeweiht, um den Golfsport zu „demokratisieren“. Sein Sohn gilbert war hier, im Trainingszentrum des französischen Golfverbands, Vizepräsident. In der Tat wurde in Frankreich das Golfen inzwischen zu einem populären und preiswerten Sport, der sogar politisch gefördert wird. Man denke nur an das einmalige (auch finanzielle) Engagement der französischen Regierung bei der erfolgreichen Bewerbung für die Austragung des Ryder Cups 2018.

 

Fahren wir ein Stück weiter in den Süden – zum Golf de Seignosse, ein sehr gepflegter und anspruchsvoller 18-Loch-Parklandkurs mit schmalen Fairways, gemein-genial angelegten Wasserhindernissen, diversen Nivellierungen und schnellen Grüns, einem ansprechenden Clubhaus und guten Trainingsbedingungen. Golfarchitekt Robert van Hagge hat diesen wildromantischen Kurs gestaltet, sein Platz-Design in diesem abwechslungsreichen, hügeligen Gelände mit alten Korkeichen und Pinien verdient einen Preis, die 5.553 Meter langen Spielbahnen (Par 72) sind perfekt in die vorhandene Naturlandschaft integriert, schöner geht es kaum. Mehr als 25.000 Greenfee-Spieler besuchen jährlich Seignosse. Das Greenfee? Etwa zwischen 60 und 80 Euro. Doch nur so nebenbei: Es ist auch der Lieblingsplatz von José Maria Olazàbal. Also nix wie hin. Wohnen kann man im Golfhotel direkt am Platz, das Haus präsentiert sich im reizvollen amerikanischen Louisisanan-Stil und wurde perfekt in die Landschaft integriert.

 

Belle Epoque

 

Womit wir nun endlich am Ziel angekommen sind: in Biarritz – einer der schönsten Badeorte der Belle Epoche, entstanden aus einer kleinen baskischen Walfangstation im Golf von Biscaya. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Biarritz bereits als See- und Heilbad bekannt. Hier wurde übrigens Arnaud Massy 1877 geboren, Frankreichs berühmtester Berufsgolfer und bis heute der einzige Major-Sieger seines Landes – er gewann 1907 unter anderem als erster Nichtbrite die British Open im Royal Liverpool (Hoylake) und stand des Weiteren vier Mal bei der Open de France und drei Mal bei der Spanish Open ganz oben auf dem Treppchen.

Überall begegnet man dieser prachtvollen Architektur der Belle Epoque. Doch Biarritz hat sich im Laufe vieler Jahre zu einer mondänen Stadt mit internationalem Flair entwickelt: Rennplätze, Spielcasinos und Shopping-Läden berühmter Designer, Filmfestival und Ballettwochen, eine wundervolle Strandpromenade, ein Surferparadies – aus dem alten Walfängerdorf wurde eine Urlauber-und Jet-Set-Hochburg. Und Golfplätze gehören natürlich dazu. Was dabei besonders gefällt: Eine Partnerstadt ist ausgerechnet das für Golfer legendäre Augusta.

Biarritz punktet in Sachen Golf sehr anständig: Im Umkreis von 20 Kilometern gibt es zehn großartige Golfplätze, einer davon, ‘Golf de Biarritz Le Phare‘, liegt fast mitten in der Stadt und bietet traumhafte Ausblicke auf den Atlantik. Der Platz wurde 1888 gebaut und ist der zweitälteste Frankreichs. Mit 5.092 Metern (Par 69) ist es ein relativ kurzer Platz, doch die schmalen Fairways, 70 Bunker, hohe Bäume, Buschwerk und einige äußerst trickreiche Par 3-Löcher stellen selbst ausgebuffte Golfer vor einige Herausforderungen. Sogar der Briten-König Edward VII., der hier diverse Runden spielte, soll manchmal gefrustet in seinen Ball gebissen haben. Das Greenfee zwischen 55 und 75 Euro ist durchaus angemessen.

Die 7. Spielbahn führt auf einen schneeweißen Prachtbau zu – auf das 4-Sterne-Hotel Regina et du Golf Biarritz, das vom Clubhaus aus zu Fuß in wenigen Minuten erreichbar ist. Das Hotel, eines jener vielen schönen Überbleibsel aus der Belle Epoche, besticht durch seine senationelle Lage: Nur wenige Meter sind es bis zur steil abfallenden Felsenküste, rechts ein, malerischer Leuchtturm, links der Blick auf das Zentrum von Biarritz. Die Zimmer und Suiten bieten jeglichen modernen Komfort, der Service ist dem eines Grand-Hotels würdig. Besonders eindrucksvoll: die hohe, von einer dreistöckigen Galerie umgebene Hotelhalle, eine Art Patio mit einem großen Oberlicht aus Glas. Hier ist Leben, hier spielt sich alles ab: morgens das Frühstück, mittags der Lunch, abends das Dinner im vorzüglichen Restaurant.

Nur einige hundert Meter weiter liegt direkt am Strand mitten in Biarritz eine besonders noble 5-Sterne-Herberge: das Hotel du Palais, einst als Privatresidenz von Napoleon III erbaut. Seit 1893 werden in diesem prachtvollen Gebäude auch Gäste aus aller Welt empfangen. In diesem nahezu grenzenlosen Luxus zu residieren, hat natürlich seinen Preis. Wenige Autominuten entfernt bietet sich für eine schnelle Runde das Centre International d'Entrainement d'Ilbarritz an, nur ein 9-Loch-Platz, aber mit Aussichten auf den Atlantik, die man nie mehr vergisst. Und noch einige andere bildschöne Anlagen findet man rund um Biarritz, dem Golf-Zentrum Aquitaniens.

 

Alle Plätze im Aquitaine sind übrigens das ganze Jahr über bespielbar. Die Temperaturen halten sich auch während der Wintermonate dank des warmen Golfstroms in angenehmen Grenzen. Doch bei aller Leidenschaft für das Spiel mit dem kleinen weißen Ball: im Aquitaine nur Golf zu spielen – das wäre eigentlich zu schade. Dafür bietet dieser einmalige Landstrich vom Bordelaise bis hinunter ins Baskenland einfach zu viel: eine teils unberührte, traumhafte Natur, kulturhistorische Schätze, freundliche Menschen, eine köstliche Küche – und eben exzellente Weine, die einen jeden Abend vor schwere Entscheidungen stellen. 

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